Nähe und Distanz. Ein neuer Unterrichtsvorschlag zur Kindersegnung Jesu
Die Freunde Jesu sagen „Nein!“ – Jesus sagt „Ja!“
Das Anliegen dieser Ausarbeitung ist es, die Kindersegnung Jesu mit einer Sensibilität für die Schutzbedürftigkeit von Kindern zu erzählen. Der biblische Text ist diesbezüglich unverdächtig. Jesus ruft nicht die Kinder zu sich, sondern Familien wünschen ihn zu sehen.
Mit der Segnung der Kinder verbindet Jesus eine Botschaft an die Erwachsenen. Er empfiehlt ihnen, sich am Glauben der Kinder ein Vorbild zu nehmen. In der Tat können Kinder ein unerschütterliches Vertrauen zeigen. Doch gerade deshalb sind sie auch schutzbedürftig.
Die präsentierte Unterrichtstunde für die Schuleingangsstufe geht auf Vorarbeiten von Nadine Klimbingat und Horst Heller zurück und arbeiten mit Zeichnugnen von Julia Cathrin Simon.
Inhalte | Unterrichtsschritte | Didaktischer Kommentar | Materialien |
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Die Kindersegnung (Mk, 10,13-16) | SuS betrachten ein Bild, beschreiben und versuchen eine vorläufige Deutung. | M 1.1: Bild 1 Alle Figuren bewegen sich in die gleiche Richtung. Die Kinder eilen voran, die Erwachsenen folgen. Offenbar haben sie ein gemeinsames Ziel. |
SuS hören Teil 1 des Erzähltextes und klären, wohin die Kinder eilen. | M 2: Erzähltext Abschnitt 1 Die Kinder wollen Jesus sehen und überzeugen ihre Eltern, mit ihnen zu kommen. | |
optional: SuS formulieren Sätze, die die Kinder zu ihren Eltern sagen. | Beispiele: „Mama, da will ich hin.“ oder: „Komm mit, Papa, guck da vorne ist er.“ | |
SuS betrachten ein weiteres Bild, beschreiben es und versuchen auch hier eine Deutung. | M 1.2: Bild 2 Zwei Männer stellen sich den zu Jesus eilenden Kindern und ihren Eltern in den Weg | |
SuS formulieren Sätze, die die Männer den Kindern und ihren Eltern entgegenrufen. | „Bleibt stehen, hier dürft hier nicht weitergehen.“ oder: „Stopp! Wir erlauben es nicht.“ | |
SuS hören Teil 2 des Erzähltextes und klären, wer die Männer sind und warum sie sich den Kindern und ihre Eltern entgegenstellen. | M 2: Erzähltext Abschnitt 2 Es sind die Freunde Jesu. Sie wollen nicht, dass die Kinder zu Jesus kommen. Vielleicht wollen sie, dass er seine Ruhe hat. | |
SuS fassen die Reaktionen der Männer in einem Ein-Wort-Satz zusammen. Die Lehrperson notiert ihn auf einer Wortkarte und heftet diese an Bild 2. | „Nein!“ M 3.1 Kindersegnung Nein! | |
SuS betrachten ein weiteres Bild. Sie beschreiben und deuten auch dieses Bild. | M 1.3: Bild 3 Jesus (sitzend) hat den beiden Freunden etwas zugerufen, er deutet mit der linken Hand in die Richtung der Kinder. Die beiden Freunde wenden ihr Gesicht zu Jesus. Die Anwehrbewegungen ihrer Hände sind weniger eindeutig. | |
SuS hören Teil 3 des Erzähltextes und drücken mit eigenen Worten aus, was Jesus seinen Freunden sagt. | M 2: Erzähltext Abschnitt 3 Die Freunde wollten verhindern, dass die Kinder zu Jesus gehen dürfen, aber Jesus erlaubt das. „Kinder gehören zu Gott.“ Jesus will sie segnen. | |
SuS formulieren Sätze, die Jesus den Männern zuruft. | „Lass die Kinder zu mir kommen!“ „Ich will dass ihr sie durchlasst.“ | |
SuS betrachten ein weiteres Bild. Sie beschreiben und deuten es. | M 1.4: Bild 4 Die Freunde Jesu haben die Kinder nun durchgelassen. Sie haben rechts und links von ihm Platz genommen. Er breitet die Hände zum Segen aus. Einige der Eltern sind anwesend und sehen, was geschieht. | |
SuS hören Teil 4 des Erzähltextes. | M 2: Erzähltext Abschnitt 4 | |
SuS fassen die Worte Jesu in einem Ein-Wort-Satz zusammen. Die Lehrperson notiert ihn auf eine Satzkarte und heftet diese an Bild 4. | Die Lehrperson deutet ggf. noch einmal auf das Wort „Nein!“ SuS wählen für die veränderte Situation das Wort „Ja!“ M 3.2 Kindersegnung Ja! | |
SuS fassen den letzten Teil des Erzähltextes in eigenen Worten zusammen. | Die Kinder fragen ihre Eltern, ob sie zu Jesus gehen dürfen. Die Eltern fragen ihre Kinder, ob sie es auch selbst wollen. Die Kinder werden gesegnet. Die Begegnung mit Jesus macht sie froh und glücklich. | |
optional: SuS zeichnen auf die freien Flächen zwischen den Kindern weitere Kinder, die sie gerne auch von Jesus gesegnet wissen wollen. Auch sich selbst dürfen sie zeichnen. | ||
optional: SuS erleben eine Segensübung. |
Dieses Bildungsmedium ist im Vorfeld der OER-Maker Impulse entstanden und dient als Beispiel.

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Nähe und Distanz. Ein neuer Unterrichtsvorschlag zur Kindersegnung Jesu (my relilab) von Horst Heller , Lizenz: CC BY-SA .
Links zu den Bildungsplänen
- 1.2 Jesus Christus (Saarland)
- 3. Die Frage nach Jesus Christus (Rheinland-Pfalz)
Die Kindersegnung nach Mk 10,13-16 und der Schutz der Kinder
Die Aufgabe

Über 40 Bilder der Kindersegnung sind in der Werkstatt von Lucas Cranach d. Ä. entstanden. Sie zeigen, wie Frauen ihre Kinder zu Jesus bringen. In vielen Fällen hat der Künstler seinen Gemälden ein Zitat aus dem Markusevangelium (Mk 10,13) als Überschrift hinzugefügt: „Und sie brachten Kindlein zu ihm, dass er sie anrührte.“ Der Segen, so die Botschaft dieser Bilder, ist nicht körperlos. Wie aber passt das zu einer (neuen) Sensibilität für die Schutzbedürftigkeit von Kindern?
Horst Heller hat diese Problematik in einem Blogbeitrag entfaltet.
Die Unterrichtsstunde

Im Religionsunterricht benötigen wir distanzsensible Erzähltexte und Bilder. Die Zeichnungen zeigen einem Ort, der von allen Seiten einsehbar ist, auch einige Eltern sind anwesend. Nichts geschieht im Verborgenen. Der Erzähltext macht zudem deutlich, dass die Kinder auf eigenen Wunsch und mit Erlaubnis ihrer Eltern zu Jesus gehen.