Zwei Frauen, fünf Episoden, acht Einsichten. Eine biblische Geschichte von Leid, Klugheit und Solidarität

Die Unterrichtsreihe beschäftigt sich mit der alttestamentlichen Erzählung von Rut und Noomi. Rut ist eine junge moabitische Witwe, die ihrer Schwiegermutter Noomi, auch sie verwitwet, in deren Land Judäa folgt. Dort leben sie als Flüchtlinge in Armut und mit wenig Hoffnung auf Besserung. Doch durch die Klugheit beider Frauen und ihre Treue zueinander ist Gott am Werk. Am Ende werden beide Frauen gerettet.

Die Unterrichtsreihe arbeitet mit fünf Erzähltexten von Nadine Klimbingat und Horst Heller, einem Aquarell von Nadja Donauer und vier weiteren von Tanja Bälz. Fünf Farben stehen für die fünf Motive der Geschichte: Leid, Treue, Hoffnung, Klugheit und Liebe.

Am Anfang einer jeden Stunde steht die Erschließung eines Bildes und des Erzähltextes. Nach einer Erarbeitungsphase fertigen die Schülerinnen und Schüler einen Tagebucheintrag aus der Perspektive einer der Protagonistinnen an. Differenzierungsmöglichkeiten sind vorgesehen.

Eine didaktische Einführung von Horst Heller in die Intention der Reihe findet sich hier.

InhalteUnterrichtsschritteDidaktischer Kommentar | Materialien
Das Leid. Noomi wird Witwe und ist allein. Rut 1,1-5SuS betrachten und beschreiben ein Aquarell.M 1.1 Nadja Donauer, Leid
SuS äußern sich zur Farbgebung des Bildes und zur Körperhaltung der dargestellten Person: liegend, kraftlos am Boden, verzweifelt, traurig
SuS hören Teil 1 des Erzähltextes.M 2.1.1 Teil 1 aus: Rut und Noomi, Episode 1: Bethlehem
SuS deuten das Aquarell vertieft.Sie identifizieren die liegende Person als Noomi und verbinden das Bild mit der Geschichte.
SuS betrachten eine Kegelfigur mit dunkelgrauen oder schwarzen Tüchern und äußern ihre Assoziationen zu deren Farbe.M 3.1 Kegelfigur 1
Die Lehrperson notiert die Assoziationen der SuS.
SuS hören Teil 2 des Erzähltextes.M 2.1.2 Teil 2 aus: Rut und Noomi, Episode 1: Betlehem. In diesem Teil des Erzähltextes findet sich das Motivwort dieser Stunde.
SuS erklären die Namensänderung der Noomi und erarbeiten das Motivwort.Motivwort „Leid“
Motivwort „Leid“M 4 Wortkarten
SuS erarbeiten Seite 1 ihres Tagebuchs.M 5 Arbeitsauftrag mit Stichworthilfe
M 6.1 links + M 6.1 rechts Doppelseite 1 des Tagebuchs.
SuS notieren die Gedanken und Gefühle einer der Frauen der Geschichte und gestalten die Umrisszeichnung.
M 7 Hilfestation (Lückentext)
InhalteUnterrichtsschritteDidaktischer Kommentar | Materialien
Die Treue. Rut bleibt bei Noomi.
Rut 1,6-18
SuS betrachten und beschreiben ein weiteres Aquarell.M 1.2 Tanja Bälz, Treue
SuS äußern sich zur Farbgebung des Bildes und zur Körperhaltung der dargestellten Person: liegend, kraftlos am Boden, verzweifelt, traurig
SuS hören Teil 1 des Erzähltextes.M 2.2.1 Teil 1 aus: Rut und Noomi, Episode 2: Schwiegertöchter
SuS deuten das Aquarell vertieft.Sie identifizieren die gehenden Personen als Noomi und Rut und verbinden das Bild mit der Geschichte. Das dunkle Grau der Noomi hat sich aufgehellt. Noomi ist nicht mehr allein.
SuS betrachten eine Kegelfigur mit blauen Tüchern und äußern ihre Assoziationen zu deren Farbe.M 3.2 Kegelfigur 2
Die Lehrperson notiert die Assoziationen der SuS.
SuS hören Teil 2 des Erzähltextes.M 2.2.2 Teil 2 aus: Rut und Noomi, Episode 2: Schwiegertöchter. I
n diesem Teil des Erzähltextes ist das Motivwort dieser Stunde verborgen.
SuS erarbeiten das Motivwort.SuS erarbeiten das Motivwort.
SuS befestigen die Wortkarte mit dem Motivwort Treue an der Kegelfigur.M 4 Wortkarten
SuS erarbeiten Seite 2 ihres Tagebuchs.M 5 Arbeitsauftrag mit Stichwortehilfe
M 6.2 links
+ M 6.2 rechts Doppelseite 2 des Tagebuchs. SuS notieren die Gedanken und Gefühle einer der Frauen der Geschichte und gestalten die Umrisszeichnung.
M 7 Hilfestation (Lückentext)
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Die Hoffnung. Rut und die Nachlese
Rut 1,19-2,23
SuS betrachten und beschreiben ein weiteres Aquarell.M 1.3a Bildausschnitt aus M 1.3b Tanja Bälz, Hoffnung
SuS äußern sich zur Farbgebung des Bildes und zur Körperhaltung der dargestellten Person: Sie bückt sich, um etwas aufzuheben.
SuS hören Teil 1 des Erzähltextes.M 2.3.1 Teil 1 aus: Rut und Noomi, Episode 3: Nachlese
SuS deuten das Aquarell vertieft.Sie identifizieren die gebückte Person als Rut, die die Nachlese macht.
SuS betrachten das gesamte Aquarell.M 1.3b Tanja Bälz, Hoffnung
SuS identifizieren die zweite Person als Boas.
SuS betrachten eine Kegelfigur mit grünen Tüchern und äußern ihre Assoziationen zu deren Farbe.M 3.3 Kegelfigur 3
Die Lehrperson notiert die Assoziationen der SuS.
SuS hören Teil 2 des Erzähltextes.M 2.3.2 Teil 2 aus: Rut und Noomi, Episode 3: Nachlese.
In diesem Teil des Erzähltextes ist das Motivwort dieser Stunde verborgen.
SuS erarbeiten das Motivwort.Motivwort „Hoffnung“
SuS befestigen die Wortkarte mit dem Motivwort Hoffnung an der Kegelfigur.M 4 Wortkarten
SuS erarbeiten Seite 3 ihres Tagebuchs.M 5 Arbeitsauftrag mit Stichworthilfe
M 6.3 links + M 6.3 rechts Doppelseite 3 des Tagebuchs. SuS notieren die Gedanken und Gefühle einer der Frauen der Geschichte und gestalten die Umrisszeichnung.
M 7 Hilfestation (Lückentext)
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Die Klugheit. Noomis Plan
Rut 3
SuS betrachten und beschreiben ein weiteres Aquarell.M 1.4 Tanja Bälz, Klugheit
SuS äußern sich zur Farbgebung des Bildes und zur Körperhaltung der dargestellten Personen: sitzend, in die Ferne sehend. Es ist der Horizont zu sehen.
SuS hören Teil 1 des Erzähltextes.M 2.4.1 Teil 1 aus: Rut und Noomi, Episode 4: Der Plan
SuS deuten das Aquarell vertieft.Sie identifizieren die Personen als Noomi und Rut und verbinden das Bild mit der Geschichte. Die beiden Frauen schauen nun nach vorne.
SuS betrachten eine Kegelfigur mit gelben Tüchern und äußern ihre Assoziationen zu deren Farbe.M 3.4 Kegelfigur 4
Die Lehrperson notiert die Assoziationen der SuS.
SuS hören Teil 2 des Erzähltextes.M 2.4.2 Teil 2 aus: Rut und Noomi, Episode 4: Der Plan. In diesem Teil des Erzähltextes ist das Motivwort dieser Stunde verborgen.
SuS erarbeiten das Motivwort.Motivwort „Klugheit“
SuS befestigen die Wortkarte mit dem Motivwort Klugheit an der Kegelfigur.M 4 Wortkarten
SuS erarbeiten Seite 4 ihres Tagebuchs.M 5 Arbeitsauftrag mit Stichworthilfe
M 6.4 links + M 6.4 rechts Doppelseite 3 des Tagebuchs. SuS notieren die Gedanken und Gefühle einer der Frauen der Geschichte und gestalten die Umrisszeichnung.
M 7 Hilfestation (Lückentext)
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Die Liebe. Rut und Noomi sind gerettet.
Rut 4
SuS betrachten und beschreiben ein weiteres Aquarell.M 1.5 Tanja Bälz, Liebe
SuS hören Teil 1 des Erzähltextes.M 2.5.1 Teil 1 aus: Rut und Noomi, Episode 5: Rettung
SuS deuten das Aquarell vertieft.Sie identifizieren die Personen als Rut, Boas und Noomi und verbinden das Bild mit der Geschichte. Der Plan der Noomi ist auf­gegangen. Boas und Rut haben geheiratet.
SuS betrachten eine Kegelfigur mit roten Tüchern und äußern ihre Assoziationen zu deren Farbe.M 3.5 Kegelfigur 5
Die Lehrperson notiert die Assoziationen der SuS.
SuS hören Teil 2 des Erzähltextes.M 2.5.2 Teil 2 aus: Rut und Noomi, Episode 5: Rettung
SuS erklären die erneute Namensänderung der Noomi und erarbeiten das Motivwort.Motivwort „Liebe“
SuS befestigen die Wortkarte mit dem Motivwort Liebe an der Kegelfigur.M 4 Wortkarten
SuS erarbeiten Seite 5 ihres Tagebuchs.
M 5 Arbeitsauftrag mit Stichworthilfe
M 6.5 links + M 6.5 rechts Doppelseite 3 des Tagebuchs. SuS notieren die Gedanken und Gefühle einer der Frauen der Geschichte und gestalten die Umrisszeichnung.
M 7 Hilfestation (Lückentext)
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Epilog. König David und JesusSuS betrachten noch einmal das letzte Aquarell der Serie.M 1.5 Tanja Bälz, Liebe
SuS ordnen drei Wortkarten.M 8.1 Wortkarten Noomi, Rut, Boas
SuS hören noch einen Erzähltext.M 2.6 Rut und Noomi, Epilog: Ein großer König
SuS ordnen drei weitere Wortkarten.M 8.2 Wortkarten Obed, Isai, David (mit Krone)
SuS reaktivieren ihr Vorwissen zu David.David war ein König in Jerusalem. Er wird dargestellt mit einer Harfe. Psalmen tragen seinen Namen.
SuS reflektieren den letzten Satz des Impulstextes. Sie beschriften eine weitere Wortkarte mit dem Namen Jesus und legen sie zu den anderen. Sie überlegen, warum auf dieser Symbolkarte ebenfalls eine „Krone“ zu sehen ist.M 8.3 leere Wortkarte mit Krone
Die Bibel erzählt, dass auch Jesus in Betlehem geboren wurde. Von ihm wird gesagt, dass auch er ein König ist (Lk 1,33; Mt 2,2), der aber in Niedrigkeit und Armut geboren wird.
SuS notieren auf den linken Seiten ihres Tagebuchs das entsprechende Motivwort in Schönschrift und der richtigen Farbe.Leid, Treue, Hoffnung, Klugheit, Liebe
SuS gestalten die Titelseite des Tagebuchs.M 6.6 Titelseite des Tagebuchs.

Dieses Bildungsmedium ist im Vorfeld der OER-Maker Impulse entstanden und dient als Beispiel.

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Rut & Noomi (my relilab) von , , , Lizenz: CC BY-SA .

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Aufgabe

Wähle eine der Frauen der Geschichte und schreibe eine Seite ihres Tagebuchs.
Zu dieser Geschichte gehört ein wichtiges Wort.
Achte darauf, dass es in deinem Tagebuch vorkommt.
Gestalte dann die Umrisszeichnung. Achte auch hier auf die richtige Farbe!

Rut und Noomi – Die Geschichte

Episode 1: Bethlehem

Episode 1: Bethlehem

Bethlehem. Wir kennen diesen Ort. Die Bibel erzählt, dass dort in einer Herberge Jesus geboren wurde. Doch es gibt noch eine andere Geschichte aus Bethlehem. Auch sie beginnt mit einer Frau. Ihr Name ist Noomi. Sie war mit Elimelech verheiratet. Zusammen hatten sie zwei Söhne, Machlon und Kiljon.
Noomis Name bedeutet „meine Freude.“ Bethlehem bedeutet „Haus des Brotes“. Aber in Bethlehem gab es in den Tagen kein Brot. Es herrschte Hungersnot. „Hier können wir nicht bleiben“, sagte Noomi zu Ihrem Mann. „wir können wir nicht überleben, wir und unsere Kinder haben nichts zu essen.“ So entschlossen sie sich, Bethlehem zu verlassen. Sie wanderten aus in das Land der Moabiter. Hier waren sie fremd, aber es gab Brot zu essen.
Dann geschah ein weiteres Unglück. Elimelech, Noomis Ehemann, starb. Noomi war mit ihren Kindern Machlon und Kiljon allein. Die beiden wurde erwachsen und heirateten. Ihre Frauen hießen Rut und Orpa, sie waren Moabiterinnen.
Sie waren noch nicht lange verheiratet und hatten noch keine Kinder, da starben auch sie.

Tanja Bälz, Leid (Aquarell 2021)

Nun war Noomi mit ihren Schwiegertöchtern allein in der Fremde. Wenn Menschen sie mit ihrem Namen riefen, dann schaute sie zu Boden und weinte. Mein Name passt nicht mehr zu mir, dachte sie.

Episode 1: Bethlehem

Episode 2: Schwiegertöchter

Episode 2: Schwiegertöchter

„Mein Ehemann ist tot, und nun sind auch meine Söhne, eure Ehemänner, verstorben“, sagte Noomi eines Tages zu Rut und Orpa. „Ich habe aber gehört, dass es in Bethlehem wieder Brot gibt. Ich werde dorthin zurückkehren. Geht auch ihr zurück zu euren Eltern.“
Sie brach auf. Rut und Orpa begleiteten sie eine Tagesreise. So war es Brauch. Als sie an die Grenze kamen, umarmte Noomi die beiden Frauen und sagte: „Geht nun zurück zu euren Eltern. Gott tue Gutes an euch, wie ihr auch an mir Gutes getan habt.“ Alle drei weinten. Orpa verabschiedete sich, wandte sich um und lief den Weg zurück, den sie gekommen waren. Rut aber wollte sich nicht verabschieden.
Da sagte Noomi zu Rut: „Sieh‘ doch, Orpa ist zurückgekehrt. Ich bin alt und kann nicht für dich sorgen. Gehe auch du zurück in das Dorf, wo dich jeder kennt. Da wo ich hingehe, bist du eine Fremde.“ Rut antwortete: „Rede mir nicht ein, dass ich dich verlassen soll. Ich bleibe an deiner Seite. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen. Wo du bleibst, da bleibe ich auch. Wo du stirbst, da will ich auch begraben werden.“

Tanja Bälz, Treue (Aquarell 2021) CC BY-SA 3.0

Nun war Noomi mit ihren Schwiegertöchtern allein in der Fremde. Wenn Menschen sie mit ihrem Namen riefen, dann schaute sie zu Boden und weinte. Mein Name passt nicht mehr zu mir, dachte sie.

Episode 2: Schwiegertöchter

Episode 3: Nachlese

Episode 3: Nachlese

In Bethlehem angekommen fragten die Menschen: „Bist du es, Noomi?“. Sie antwortete: „Dieser Name passt nicht mehr zu mir. Nennt mich Mara!“ Mara bedeutet: Die Bittere.
Auch Boas wohnte hier. Er besaß ein Gerstenfeld. Nun sollte die Ernte eingebracht werden. Er gab seinen Arbeitern den Auftrag, das Getreide zu schneiden, zusammenzubinden auf einen Lagerplatz neben dem Feld zu tragen.

Auch Rut lief zum Feld des Boas und begann dort mit der Nachlese.

Tanja Bälz, Nachlese (Aquarell 2021) CC BY-SA 3.0

Am Mittag kam Boas, um zu sehen, was seine Arbeiter taten. Da sah er Rut. „Zu wem gehört die junge Frau?“, fragte er seine Arbeiter. Sie antworteten: „Sie ist eine Moabiterin und gehört zu Noomi. Sie ist schon am frühen Morgen gekommen und hat keine Pause gemacht. Ihr Name ist Rut.“ Da ging Boas zu ihr und sagte: „Höre mir gut zu, Rut. Du darfst hier die Nachlese machen. Ich sage dir: Bleibe auf meinem Feld und gehe nicht woanders hin. Wenn du durstig bist, trinke das Wasser aus dem Krug, aus dem auch meine Arbeiter trinken. Am Abend werde ich dich rufen, und du wirst mit meinen Arbeitern und mir essen.“ Zu seinen Arbeitern sagte er: „Wenn ihr die Ähren bündelt, dann schüttelt sie, damit etwas herausfällt.“

Tanja Bälz, Nachlese (Aquarell 2021) CC BY-SA 3.0

Am Abend kam Rut zu Noomi zurück und brachte ihr, was sie gesammelt hatte. „Bei wem hast du die Nachlese gemacht?“, fragte Noomi. „Der Mann heißt Boas“, antwortete Rut. „Das ist sehr gut“, sagte Noomi. „Er kann uns helfen. Dieser Mann ist ein bisschen mit mir verwandt.“

Episode 3: Nachlese

Episode 4: Der Plan

Episode 4: Der Plan

Tanja Bälz, Klugheit (Aquarell 2021) CC BY-SA 3.0

Rut arbeitete jeden Tag auf dem Feld des Boas. Am Abend brachte sie zu Noomi, was sie gesammelt hatte. Beide hatten nun genug Brot zu essen.
Eines Abends sagte Noomi zu Rut: „Bade dich und creme dich. Gehe wieder zum Feld des Boas. Er und seine Arbeiter werden heute Abend auf dem Lagerplatz arbeiten. Dann werden sie essen und trinken und sich dort schlafen legen. Wenn alle eingeschlafen sind, schleiche dich auf die Tenne und lege dich an das Fußende von Boas‘ Lager. Du wirst sehen, was dann geschieht.“

Rut tat, wie Noomi ihr aufgetragen hatte. Um Mitternacht wachte Boas auf und erschrak. Da lag eine Frau am Fußende seines Lagers! Hatte sie jemand gesehen? „Wer bist du?“ flüsterte er. „Ich bin Rut“, antwortete sie leise. „Du kannst uns helfen.“ Boas wusste, was Rut meinte. „Ja, ich kann dir helfen“, antwortete Boas. „Aber niemand darf wissen, dass du heute Nacht hier gewesen bist.“ Bevor die Sonne aufging, stand Rut leise auf und verließ auf Zehenspitzen den Lagerplatz. Boas hatte ihr einen ganzen Sack Getreide geschenkt. Als Noomi das sah, sagte sie: „Warte nur ab, Rut. Dieser Mann wird nicht ruhen. Noch heute wird er alles klären. Du wirst sehen, sehr bald wird alles gut werden.“

Episode 4: Der Plan

Episode 5: Die Rettung

Episode 5: Die Rettung

Am Nachmittag lief Boas zum Stadttor. Dort traf er den Mann, der näher mit Noomi verwandt war als er. Er grüßte ihn und sprach: „Setze dich zu mir, ich muss mit dir reden.“ Und Boas rief zehn Männer, damit sie hörten, was die beiden besprachen.
„Du kennst Noomi: Sie ist die Frau des Elimelech, der gestorben ist. Sie ist aus dem Land der Moabiter zurückgekehrt“, begann er. „Du weißt auch, dass Elimelech ein Feld hier in der Nähe gehörte. Du bist der nächste Verwandte. Willst du es kaufen, dann kann Noomi von dem Geld leben, das du dafür bezahlst.“ Der Mann antwortete. „Ja, das möchte ich tun.“ „Du kennst aber auch unser Gesetz“, sprach Boas weiter. „An dem Tag, an dem du den Acker des Elimelech kaufst, musst du auch Rut, seine Schwiegertochter, heiraten, damit sie nicht alleine bleibt.“ Der Mann antwortete: „Ich habe schon eine Familie. Ich habe nicht genug für noch mehr Kinder. Nein, dann kann ich den Acker des Elimelech nicht kaufen. Ich lasse dir den Vortritt!“ Boas wandte sich an die Zeugen. „Ihr habt seine Worte gehört“, sagte er. „Nun werde ich das Feld des Elimelech kaufen und seine Schwiegertochter Rut zur Frau nehmen.“

Tanja Bälz, Liebe (Aquarell 2021) CC BY-SA 3.0

So wurde Rut die Frau des Boas, und sie bekamen ein Kind. Sie nannten den Jungen Obed. Als ihn Noomi auf den Armen hielt, sagten die Frauen von Bethlehem zu ihr: „Nun sollst du wieder Noomi heißen, denn deine Schwiegertochter hat dir ein Enkelkind geboren, das ist mehr wert als sieben Kinder.“

Episode 5: Die Rettung

3 Kommentare

  1. Sehr schön aufbereitetes Material! Und diese wundervollen Aquarelle von Tanja Bälz laden jede für sich schon zum Nachdenken ein. Große Klasse!

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