Eine aus 6 Modulen bestehende Einheit für die Klassen 3-4 (5-6), in der Jesus kennengelernt und mit dem eigenen Leben in Verbindung gebracht werden kann.

Die Module sind:

  1. Wir machen uns ein Bild von Jesus
  2. Das Licht der Welt
  3. Die Macht des Glaubens
  4. In der Kraft (des Glaubens)

    In dieser Fortbildungen folgt:
  5. Was würde Jesus tun?

    In der letzten Fortbildung folgt:
  6. Wie Jesus starb und was danach geschah

Modul 5:

In der Antike generell und im Christentum insbesondere wurde vom Ende her gedacht – denn Elend und Tod waren nie weit weg. Da sich heute, abgesehen von unseren gut funktionierenden Verdrängungsmechanismen, nichts daran geändert hat, sollten wir dies auch tun. Auf diesem „Vom Ende her denken“ beruht die ‚evangelische‘ Ethik Jesu.

Diese beruht auf zwei Säulen:
Erstens auf dem Prinzip, dass es einen Gott als höchste Richterinstanz gibt, der sich seinen Gläubigen gegenüber so verhält, wie sie sich ihm und ihren Mitmenschen gegenüber verhalten.
Zweitens auf der Idee des Gottesreiches, einer Seinsweise, die in unserem Erdendasein seinen Anfang nimmt, aber weit darüber hinausreicht.
Innerhalb unserer irdischen, säkularen Welt geht der Idee einer umfassenden Gerechtigkeit nicht auf. Es gibt sie nicht. Die Lösung dieses Problems sieht Jesus darin, dass wir aus dem hiesigen Reich der Ungerechtigkeit und des Elends auswandern  ins Gottesreich, in dem Gottes Wille auf Erden geschehen wird, wie er schon im Himmel geschieht. Dies tun wir durch unseren Glauben und dadurch, dass wir uns so verhalten, wie Jesus es uns empfiehlt.

1.   Was kommt am Ende? Wann kommt das Reich Gottes?

Je nach Größe der Lerngruppe und technischer Ausstattung lassen sich die gleichen Inhalte in unterschiedlicher Weise darbieten und behandeln.
Falls genügend Platz (und entsprechende Materialien) vorhanden sind, kommt man ohne digitale Hilfsmittel aus und kann mit Legematerialien in einem Stuhlkreis beginnen.
Andernfalls besteht die Möglichkeit einer Präsentation am Whiteboard in Verbindung mit Arbeitsblättern.

1.1.   Methode 1: Stuhlkreis und Legematerialien

Man bildet einen Stuhlkreis und geht wie in M23 beschrieben vor. Es ist wichtig, den Kindern Zeit zu lassen, wenn sie sich mit der Frage nach dem Ende und mit Jenseitserwartungen befassen.  
Das Lied „Alles muss klein beginnen“ findet sich im Internet hier.

Es ist auch möglich, die „Ende“-Bilder als Whiteboardpräsentation zu zeigen, die Jenseitserwartungen der Kinder mit dem Arbeitsblatt M24 schriftlich niederschreiben zu lassen, und danach erst den Stuhlkreis zu eröffnen, wenn es gezielt um das Reich Gottes geht.

1.2.   Methode 2: Whiteboard-Präsentation und Arbeit mit Arbeitsblättern

Bei dieser Methode werden zuerst die „Ende-Bilder“ mit der Präsentation M25 gezeigt, wobei man sich an die Texte aus M23 halten kann.
Danach wird M24 ausgeteilt, so dass die Kinder ihre Vorstellungen vom Ende oder von einem Jenseits aufschreiben und danach vorstellen können. Die Voten der Kinder können gesammelt und gruppiert werden.
– Wie viele Kinder glauben, dass am Ende alles aus ist?
– Wie viele glauben, dass irgendetwas kommt?
– Wie viele haben eine dezidiert religiöse Jenseitserwartung?

Danach kann man überleiten mit:
Auch Jesus war überzeugt, dass noch etwas kommt: Er nannte es „das Reich Gottes.“

Danach kann man die Präsentation M26 fortsetzen und die Stunde bei Folie 5 mit dem Lied „Alles muss klein beginnen abschließen.

2.  Leben (wie) im Reich Gottes 

In der darauffolgenden Stunde kann man die Präsentation M26 und das Lied  Alles muss klein beginnen wiederholen (wobei man Schülerinnen als Sprecher*innen auftreten lassen kann) und anschließend auch die beiden letzten Folien der Präsentation zeigen.

Was ist ein angemessenes Verhalten für das Reich Gottes?

Ihre Schüler*innen können dies im Stuhlkreis mit Hilfe dieser Impulskärtchen (M27) (bitte mehrere Kopien bereitstellen!) besprechen,
oder indem Sie die Schüler (zB per Tablet) diese Wooclap-Umfrage beantworten lassen und am Smartboard die Ergebnisse besprechen.

Eine mögliche Fortsetzung nach der Gesprächsrunde mit den Schüler*innen ist es, die monströsen Folgen einer Vergeltungs-Gerechtigkeit zu erkunden – also auszukundschaften, wie man es nicht machen soll.

Hierzu verwendete ich die (filmische Umsetzung) einer Geschichte von Gerhard Zwerenz aus dem Jahr 1962: Sich nicht alles gefallen lassen. Anhand dieser überzogenen Parabel lassen sich im Klassengespräch Begriffe wie „Rache“, „Vergeltung“ und die treibende Kraft von Beleidigungen klären. Ein zentraler Begriff, der den Kindern zumeist unbekannt ist, sollte an dieser Stelle mittels des Bildes einer Treppe eingeführt werden: Eskalation. (Meine Schüler konnten anhand des Begriffs verschiedene, in der Geschichte durchlaufene Eskalationsstufen identifizieren).

Danach kommt Jesus zu Wort. Im Sinne einer Elementarisierung habe ich seine Ethik auf zwei zentrale Lehren zusammengedampft:

  1. Das eine Gebot
  2. Die Goldene Regel

2.1.   Das eine Gebot

kommt in zwei Fassungen vor. Diese kann man in der Bibel hier (Mk 12,28 par) und hier (Joh 15,12)  nachschlagen.

Einstieg
Für die synoptische Version gibt es eine schöne Filmquelle. Und für die Version aus dem Johannesevangelium gibt es diesen Internet-Mem (s. Bild oben).

Sicherung

Zur Ergebnissicherung kann das Arbeitsblatt M28 verwendet werden.

Aus meiner Sicht genügt es, wenn ein Schulkind zumindest eine der beiden Fassungen kennt und zitieren kann.

Umsetzung
Wie setzt man das Liebesgebot um? Dies hängt davon ab, was man unter „Liebe“ versteht. In der neutestamentlichen Zeit gab es dafür mehrere Ausdrücke:

  • Eros: Die geschlechtliche Liebe. Sie kommt praktisch nie im Neuen Testament vor (aber im Alten).
  • Philadelphia: Die Liebe unter Freunden und innerhalb der Familie. Im Neuen Testament wird der Ausdruck gelegentlich in apostolischen Briefen verwendet.
  • Agape:  Die Liebe zu Menschen, die man entweder nicht (gut) kennt oder nicht (besonders) mag. Dieser Begriff wird im Neuen Testament fast immer gebraucht.

Man kann diese Begriffe einführen, muss es aber nicht.
Das Arbeitsblatt M29, mit dem man Handlungsweisen den verschiedenen Liebes-Arten zuordnen kann, ersetzt sie durch Symbolbilder.

Leider geht auch dann nicht immer alles glatt, wenn man ein liebevolles Zusammenleben versucht. Auch dann passiert es, dass man andere schädigt oder verletzt.
Wie geht man damit um?

2.2.  Sonderfall der Liebe: Schuld, Reue, Buße, Vergebung, Versöhnung 

Wie sich das mit der Schuld, der Vergebung und der Versöhnung verhält, lässt sich am Beispiel von „Wuschelkopp und Stachelkopp“ verdeutlichen.

Dabei handelt es sich um ein sog. H5P-Branching-Szenario. Wenn man eine Entscheidung getroffen hat, gibt es später die Möglichkeit, zum Punkt der Entscheidung zurück zu springen und die Alternative zu wählen

Auch hier lohnt es sich, Begriffe zu sammeln, notieren zu lassen und sie abzufragen:

  • Schuld
  • Vergeltung / Rache
  • Reue
  • Buße (im Sinne von Entschädigung)
  • Vergebung
  • Versöhnung

2.3.  Die Goldene Regel 

Auch diese kommt in zwei Versionen vor. Im Judentum ist vor allem die Negativ-Fassung beliebt: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg‘ auch keinem andern zu„.
Diese Fassung steht auch in der ersten, uns bekannten, christlichen Gemeinderegel, der Didache, (Kap. 1,2) welche eng mit dem Matthäusevangelium verwandt ist, schließlich aber doch nicht in den biblischen Kanon aufgenommen wurde.

In der Bergpredigt des Matthäusevangeliums steht hingegen eine positive und pluralische Fassung:
Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun, das tut ihnen auch.

Diese Versionen sind, oberflächlich betrachtet, nicht bedeutungsgleich, aber eng miteinander verwandt. Da sie, wenn man sie eingehend reflektiert, doch das gleiche Problem von zwei verschiedenen Seiten her angehen, habe ich mit meinen Schüler*innen beide Versionen verwendet, um praktische Probleme zu „knacken“.
Es genügte mir aber, wenn ein Kind eine Version nennen konnte.

Übrigens hat nicht nur Jesus die Goldene Regel gelehrt. Sie kommt in allen großen Religionen vor.

Einstieg

Man kann in die Goldene Regel unterrichtlich einsteigen, indem man sie in der Bibel (Mt 7,12) nachschlägt, oder aber, indem man sich dieses Video von Caroline Fiedler ansieht.
Weil die Goldene Regel nicht ganz einfach im Gedächtnis zu behalten ist, kann man mit ihr – sowohl mit der positiven, als auch mit der negativen Fassung – im Stuhlkreis Stille Post spielen und testen, ob die Kinder am Ende der Kette die Regel (korrekt) erinnert haben.

Festigung

Zur Festigung können die Kinder beide Fassungen in das Arbeitsblatt M30 (S.1) eintragen.

Praktische Beispiele

Es ist eine Sache, die Goldene Regel auswendig zu rezitieren und eine andere, sie praktisch anwenden zu können. In M30 (S.2) finden sich vier Beispiele. Aber Vorsicht! Es ist gut, sich diese vor dem Unterrichtseinsatz genau anzuschauen, denn einige sind relativ offen gestaltet bieten den Schüler*innen mehrere Lösungsmöglichkeiten.

Vertiefung

In manchen Schulklassen wird die Goldene Regel als friedensstiftende Handlungsweise als Plakat aufgehängt. Die Anfertigung eines solchen Plakates wäre eine Vertiefungsmöglichkeit.

Eine andere Vertiefungsmöglichkeit sowohl für das Liebesgebot als auch für die Goldene Regel ist das Vervollständigen der in M30 (S.3) abgebildeten Lesezeichen. Diese müssten vor dem Unterricht auf Karton gedruckt werden. Jedes Kind soll die Fassung der Regel und des Gebots auf das Lesezeichen schreiben, die ihm am besten gefällt.

Weitere Vertiefungs- und Differenzierungsmöglichkeiten

bestehen in dem Arbeitsblatt M30 (S.4). Dort ist der biblische Kontext der Goldenen Regel enthalten, und die Kinder können (vielleicht) die Logik Jesu hinter seiner Version der Goldenen Regel und der Nicht-Richten-Forderung verstehen und mit eigenen Beispielen ergänzen.

Ferner gibt es ein Online-Quiz zur Goldenen Regel.

M31 ist eine analoge Version der Zuordnungsaufgabe aus dem Quiz.

Schließlich und endlich für alle, die sich noch umfassender über die Ethik Jesu informieren wollen, gibt es den H5P-Mini-Kurs „Was sagte Jesus dazu?“.

Materialien 

M23 Das Reich Gottes: Anleitung für Legematerialien
M24 Arbeitsblatt: Wie wird das Ende?
M25 Präsentation: 5 Bilder vom Ende
M26 Präsentation: Jesus spricht vom Reich Gottes
M27 Impulskärtchen: Was muss ich tun, um in das Reich Gottes zu kommen?
M28 Das eine Gebot Jesu. Zwei Fassungen.
M29 Wie liebe ich wen? – Arbeitsblatt
M30 , enthält:
–   Die Goldene Regel – positiv und negativ
–   Vier Fallbeispiele zur Goldenen Regel
–   Lesezeichen zum Selber-Ausfüllen
–   Vertiefungsaufgabe zur Goldenen Regel für starke Schüler*innen
M31 Zuordnungsaufgabe mit Begriffen aus der Ethik Jesu

Bilder, Arbeitsblätter, Erzähltexte …

Links

Dieses Bildungsmedium nimmt den OER-Maker Impuls: Jesus für Kleine und Große, Teil II auf. Es ist im Rahmen der OER-Fortbildung des #relilab entstanden.

CC BY-SA 4.0
Weiternutzung als OER ausdrücklich erlaubt: Dieses Werk und dessen Inhalte sind - sofern nicht anders angegeben - lizenziert unter CC BY-SA 4.0 . Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt:
Jesus für Kleine (und Große) – Modul 5 (my relilab) von , , , Lizenz: CC BY-SA .

Bezug zum Bildungs- Lehrplan

Links zu den Bildungsplänen

Dieses Material basiert auf einer Kopie der OER "Jesus für Kleine (und Große) - Module 1-3".

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